Capsule What...? So stellst du deine eigene Slow Fashion Kapsel zusammen feat. Simplimentär

"Capsule Wardrobe" Simplimentär            ©Lisa Sofsky, 2022
"Capsule Wardrobe" Simplimentär ©Lisa Sofsky, 2022

Hast du schon mal vom Konzept der "Capsule Wardrobe" (wörtlich übersetzt etwa: "Kleiderschrank-Kapsel") gehört? 

 

Ich habe darüber bereits im Simplimentär Nachhaltigkeitsplaner geschrieben und finde, gerade Jahres- oder Jahreszeitenwechsel sind eine gute Möglichkeit, sich das Konzept genauer anzusehen oder es sogar selbst einmal auszuprobieren. Alles, was du dazu brauchst, sind ein paar Stunden freie Zeit – setze dich nicht unter Druck, vielleicht schaffst du nicht alles an einem Tag und nimmst dir immer mal wieder etwas Zeit, um weiterzumachen–, Muße, eventuell einen Notizzettel und motivierende Musik. Optional kannst du auch beispielsweise Pinterest nutzen, um zu visualisieren, wie du dir deinen Kleiderschrank in Zukunft vorstellst.

 

Als Erfinderin der Capsule Wardrobe gilt Susie Faux, Inhaberin eines Londoner Modegeschäfts namens "Wardrobe" in den 70er-Jahren.

Ihre Idee: Ein Kleiderschrank voller zeitloser Basics, die über mehrere Saisons hinweg getragen werden. Mit wenigen Teilen gut auszukommen ist das Ziel einer Capsule Wardrobe. Im Kleiderschrank  befindet sich nur, was gerade Saison hat, sich gut kombinieren lässt und dir gefällt. Alles andere packst du weg.

 

Alle drei Monate (oder je nach Jahreszeit auch seltener) kannst du deine Capsule Wardrobe anpassen und gegebenenfalls fehlende Teile ergänzen. Das System soll dir morgens beim Anziehen Zeit und Energie sparen, dir einen Kleiderschrank voller Lieblingsteile bieten, die du gerne anziehst und natürlich Ressourcen schonen, indem du nur kaufst, was du wirklich brauchst. An dieser Stelle möchte ich dir noch mal das Buch "Das Kleiderschrank Projekt" von Anuschka Rees ans Herz legen – darin wirst du Schritt für Schritt zu einer Capsule Wardrobe begleitet.

 

Mit diesen 5 Schritten kannst du ausprobieren, ob das Konzept wirklich etwas für dich ist:

 

1. Dein Ziel

Als Erstes solltest du dir eine Vorstellung davon machen, wie du bei deiner Capsule Wardrobe vorgehen willst.

Überlege dir, welche Garderobe du im Alltag brauchst: Wie sieht dein Freizeit-Look aus, wie gehst du in die Uni, gibt es auf der Arbeit einen Dresscode? Daraus ergibt sich, wie viele Teile du brauchen wirst. Statt einer bestimmten Anzahl an Teilen kannst du dir zum Beispiel auch "5 fertige Outfits für die aktuelle Jahreszeit mit verschiedenen Accessoires" oder Ähnliches als Ziel setzen.

 

2. Ausmisten

Das hast du vor einiger Zeit ja vielleicht schon getan. Schau dir dazu gerne mal unseren Blog-Artikel an. Nimm dir trotzdem Zeit, deine Kleidungsstücke nach Einsetzbarkeit für verschiedene Jahreszeiten zu ordnen und herauszufinden, was zueinander passt. Sortiere Kaputtes, nicht mehr Passendes oder Dinge, die dir gar nicht mehr gefallen, ebenfalls aus. Was du mit ihnen anstellen kannst, erfährst du ebenfalls im verlinkten Blogartikel zum Thema Ausmisten. Nun solltest du nur noch Dinge vor dir haben, die du magst und die dir passen.

 

3. Analysieren

Nun schau, was nach dem Ausmisten übrig geblieben ist und überlege, was genau dir daran gefällt.

Was macht deine Garderobe aus? Welche Farben und Schnitte herrschen vor? Lässt sich eine Richtung ausmachen? Gibt es viel Unifarbenes oder Muster? Welche Teile trägst du am meisten und welche gefallen dir zwar, aber du ziehst sie kaum an? Was ist der Unterschied zwischen diesen?

 

Mach dir dazu gerne Notizen oder Skizzen oder suche ähnliche Stücke auf Pinterest, um einen "virtuellen Kleiderschrank" zu kreieren.

Vielleicht wird in dieser Phase auch noch das eine oder andere Kleidungsstück weggepackt oder es kommt eine Notiz auf die Wunschliste, was deinen Kleiderschrank noch ergänzen könnte und zu vielen Outfits fehlt.

 

4. Dein Konzept

Einen Grundstock an Klamotten hast du jetzt wahrscheinlich bereits zusammen, aber deine Stücke sollen sich auch gut kombinieren lassen. Dafür ist es wichtig, ein Farbkonzept zu entwickeln. Dafür wählst du als Erstes eine Basisfarbe (z.B.Grau oder Dunkelblau), dann zwei neutrale Farben (z.B. Olive, Beige, Bordeaux, ...) , die gut dazu passen. Für etwas Abwechslung sorgen schließlich zwei Akzentfarben. Diese dürfen auch gerne etwas leuchtender und auffälliger sein. Die Anzahlen sind natürlich nur Orientierungswerte. Was zählt, ist, dass möglichst viele Teile untereinander leicht zu kombinieren sind. Dazu muss deine Kapsel keineswegs in grau-beige und "instagrammable" gehalten sein. Sie soll zu DIR passen! Und wenn du gerne Farbe und Muster trägst, go for it!

 

Doch nicht nur Farben können dein Konzept ausmachen. Auch verschiedene Strukturen und Texturen machen ein Outfit spannend (z.B. Denim, Cord, Strick, Weiches oder Derberes, ...) und du kannst auch mit verschiedenen Längen spielen.

Deine Accessoires für die aktuelle Kapsel sollten zu den Outfits sowie zur Jahreszeit passen, denn du möchtest sie ja auch wirklich tragen. Genau so sieht es mit den passenden Schuhen sowie Oberbekleidung aus. Ob du diese zu der Gesamtzahl deine Capsule-Kleidungsstücke einer Saison dazuzählen möchtest oder nicht, kannst du selbst entscheiden.

 

5. Dein Einkaufsverhalten ändern

Deine Capsule Wardrobe steht. Alle Kleidung, die nicht in deiner aktuellen Kapsel ist, die du aber behalten möchtest, kannst du sicher verstauen. Sie bildet die Basis für eine deiner nächsten Kapseln.

Jetzt kommt es vor allem darauf an, dranzubleiben und das heißt: der Versuchung widerstehen und nicht einfach drauf los shoppen.

Je weniger du deine Garderobe an kurzweiligen Trends ausrichtest, desto nachhaltiger ist dein Kleiderschrank. Solltest du ein Kleidungsstück für einen einmaligen Anlass benötigen, versuche dir etwas zu leihen. Repariere Kaputtes und kaufe nur etwas Neues, wenn du ein Teil ersetzen musst. Dann setzt du am besten auf möglichst hohe Qualität, damit die Kleidungsstücke lange halten, und natürlich auf faire, nachhaltige Mode oder Second Hand Schätze. 

Die Kurzfassung zur "Capsule Wardrobe aus dem Simplimentär Planer zum Ausdrucken und als Merkblatt für dich :) © Lisa Sofsky
Die Kurzfassung zur "Capsule Wardrobe aus dem Simplimentär Planer zum Ausdrucken und als Merkblatt für dich :) © Lisa Sofsky

Du hast nun deine erste Capsule Wardrobe kreiert – herzlichen Glückwunsch! Versuche, die nächsten drei Monate beziehungsweise für die aktuelle Saison damit auszukommen. Du wirst sehen, dass es viel leichter wird, morgens die Kleidung für den Tag herauszusuchen. Wenn fast alles zusammenpasst, ergeben sich auch ganz neue Outfit- und Kombimöglichkeiten, an die du vorher vielleicht gar nicht gedacht hast. So nutzt du deine Besitztümer viel intensiver und denkst dran: "Das nachhaltigste Kleidungsstück ist das, das man wirklich trägt"

 

Natürlich wird deine erste Capsule Wardrobe vielleicht nicht perfekt sein und du merkst im Laufe der Zeit, dass du zu ambitioniert ausgewählt hast und dir jetzt ein Kleidungsstück fehlt. Oder du dachtest, du würdest viel öfter Röcke tragen und vermisst mehr Jeans. 

In solchen Fällen kannst du deine Kapsel natürlich jederzeit anpassen, denn es geht ja nicht um Selbstgeißelung, sondern um einen Wohlfühlkleiderschrank ;)

Mit der Zeit wirst du selbst merken, worauf es bei einer guten Kapsel ankommt und wohin sich dein Stil vielleicht entwickeln möchte. Du kannst weiterhin deine Wunschliste führen in der du vermerkst, welche Stücke du gerne in Zukunft in die Kapsel integrieren möchtest.

 

Und irgendwann gibt es den besonderen Augenblick, in dem es Zeit wird, eine neue Kapsel für die nächste Saison zu kreieren. Nun kannst du die verstaute Kleidung hervorholen und bei dir selbst Shoppen! Du glaubst gar nicht, wie gut es sich anfühlen kann, ein lange nicht getragenes Stück wieder hervorzuholen und in neue Outfits zu verwandeln. Schritt 1-5 helfen dir auch diesmal, und es wird von Mal zu Mal weniger Aufwand, versprochen!

 

Wir bei umgekrempelt helfen dir sehr gerne bei deiner ersten Kapsel, bei der Stilfindung oder bei ganz expliziten Dingen, die dir für eine wunderbare Wohlfühl-Kapsel noch fehlen!

Sprich uns einfach an oder komm vorbei. Und solltest du Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel haben, schreibe uns gerne einen Kommentar. Wir lesen alles und freuen uns darüber.

 

Viel Spaß beim Kapseln und alles Liebe

 

Lisa

 

 

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