Warum wir wieder Bummeln sollten

 

 

Schnell bestellt, online geshoppt und Impulsgekauft: unser moderner Konsum hat nur noch wenig mit Bummeln zu tun. Warum sich das unbedingt ändern sollte – ein Liebesbrief.

 

Erinnert ihr euch noch an das Gefühl als Kind, als in der Zeit vor Weihnachten die ganze Innenstadt verzaubert schien?

Überall Lichter, tolle Düfte und wunderschöne Dinge. Irgendwie waren selbst die Spielzeuge, die man schon mal gesehen hatte, plötzlich besonderer, wenn sie in einem Weihnachtsschaufenster lagen. Sogar Kleidungsstücke, die man als Kind ja oft eher langweilig fand, hatten in der Vorweihnachtszeit so etwas Besonderes, Luxuriöses an sich.

Vielleicht liegt das an meiner persönlichen Astrid-Lindgren-Prägung, die für mich wie keine Andere das Gefühl von "Seligkeitsdingen" beschreiben kann, aber ich kann mir vorstellen, dass es einigen von euch als Kindern ähnlich ging.

 

 

Manchmal vermisse ich diesen Zauber. Vermutlich erlebt man ihn als erwachsene Person nicht mehr so intensiv. Aber ich denke auch, ein großer Teil davon ging verloren, als das Bummeln aus der Mode geriet.

Plötzlich können wir alles, was wir brauchen, sofort haben. Wir können Dinge online bestellen und uns mitunter am selben Tag noch liefern lassen. Wir schicken uns Links anstatt Wunschlisten und kriegen maßgeschneiderte Empfehlungen vom Algorithmus. Wir quetschen uns durch volle Einkaufspassagen und kaufen Dinge, die wir schon haben oder nie brauchen werden, weil wir den Überblick verloren haben. Das Gedränge, die laute Musik und die vielen Reize helfen uns nicht gerade bei der Besinnung aufs Wesentliche.

 

Und so kommt es, dass wir viel zu viel haben. Nur eben nicht das, was wir wirklich brauchen oder wollen. Gute Vorsätze über Qualität und Werte hatten wir viele. Aber dann wird alles stressig, es gibt überall Angebote, die sich gegenseitig übertrumpfen und wer will denn nicht mehr haben für weniger Geld?

 

Und der Zauber? Den haben wir unterwegs wohl komplett aus den Augen verloren.

Wenn man alles sofort haben kann, braucht man sich nichts wünschen. Wenn es ständig etwas Neues gibt, wieso dann mit einer Anschaffung warten?

 

Wie aber diesen Zauber wieder zurück erobern?

Ich glaube, es geht um Achtsamkeit. Um Bewusstsein. Um bewusst Sein.

 

Ha! Und da haben wir es:

bum·meln
/búmmeln/
umgangssprachlich
schlendernd, ohne Ziel [durch die Straßen] spazieren gehen
"Ich bummle durch die Stadt."
(Oxford Languages)
Sich absichtlos treiben lassen. Wie im Urlaub dort hin gehen, wo es einen hinzieht. Sich den großen Luxus "Zeit" bewusst gönnen. Nichts Suchen und sich über Gefundenes freuen. Wünsche kultivieren und wieder verwerfen. Das ist für mich Bummeln.
Und weil das in den Innenstädten von Heute nicht mehr unbedingt eingeplant zu sein scheint, möchte ich euch einladen, den Einzelhandel neu zu entdecken. Spezieller: kleine, Inhaber*innengeführte Läden. Wir sind nämlich Expert*innen fürs Bummeln, versprochen!
Wir bieten all das, was das Bummeln ausmacht:
  • Zeit – Zeit für Fragen, Anregungen, Fachgesimpel, Tipps und Plaudern
  • Gemütlichkeit
  • ein von Hand ausgesuchtes, liebevoll durchdachtes und selbst erprobtes Sortiment. Es ist ein Genug statt einem Zuviel. Natürlich findet ihr bei uns Auswahlmöglichkeiten. Aber diese sind begrenzt und erschlagen euch nicht direkt.
  • Flexibilität – ihr braucht bei etwas ganz Bestimmtem Hilfe? Wir sind da! Ihr braucht etwas ganz dringend? Wir schauen, was wir möglich machen können. Ihr möchtet einfach eure Ruhe? Wir merken das und lassen sie euch.
  • Erfahrung – wir bringen geballte Kompetenz mit. Wir wissen, wo unsere Produkte herkommen oder zumindest, wo wir nachsehen müssen. Wir kennen persönliche Geschichten und Hintergründe. Viele unserer Produkte tragen und nutzen wir selbst, also kann man uns auch nach Waschtipps, Erfahrungswerten und Ideen fragen.
  • Persönlichkeit! Schon mal beim Klamottenschweden mit Namen angesprochen worden? Wir kennen euch nach einer Weile. Ihr teilt uns mit, was ihr mögt. Unser Sortiment soll und darf nämlich mitgestaltet werden. Wir denken an euch, wenn wir neue Lieferungen erhalten und Produkte dabei sind, die euch gefallen könnten.
  • Nachhaltigkeit: Darin sind vielleicht nicht alle Inhaber*innengeführten Läden direkt top, aber wir geben uns alle Mühe und können wohl mit Fug und Recht behaupten, dass wir schon ziemlich viel richtig machen. Und zwar nicht nur die Dinge, die auf der Hand liegen (faire Kleidung, Upcycling, Reparaturen), sondern auch bei ganz Alltäglichem: unsere Preisschildchen sind recyclete Gutscheine, die wir auch immer wieder verwenden, der Laden wird geputzt mit Staubtüchern aus alten Textilien – waschbar und wiederverwendbar lieben wir; unser Schaufenster ist nicht erst seit diesem Jahr nachts nicht beleuchtet, unsere Versandkartons haben viele Leben, unsere Ladendekoration ist in den meisten Fällen nicht gekauft, sondern selbst gemacht, ... und viele weitere kleine Beispiele.
  • Sinnlichkeit – oh ja! Nicht auf diese Art gemeint, sondern: etwas mit allen Sinnen erfahren. Wisst ihr eigentlich, WIE weich ein Babyalpaka-Pullover ist? Wie kühl und fließend sich Tencel auf der Haut anfühlt? Wie gut genau DIESER Grünton zu euren Augen passen wird? Wie fantastisch sich eine perfekt sitzende Jeans anfühlt? Probiert es in aller Ruhe aus.
  • Und wisst ihr was? Wenn ihr beim Bummeln tatsächlich etwas findet, was ihr haben möchtet, könnt ihr es direkt mit nach Hause nehmen. Ganz ohne Warten und Paketshop-Jagd! Wir legen es euch auch zurück und ihr könnt in Ruhe nachdenken, um Impulskäufe zu vermeiden, oder die Größen eurer Liebsten für ein Geschenk herauszufinden. Oh und: wenn ihr wollt, nehmt ihr das Teil in ganz persönlicher Geschenkverpackung mit – Ehrensache, dass die plastikfrei und individuell ausfällt :)

 

Wenn ihr jetzt immer noch an den Zauber denkt: Probiert es aus!

Ich verspreche euch, dass man Bummeln üben kann. Und ich lade euch ganz herzlich ein, bei uns damit anzufangen – wir helfen gern!

 

Frohe Bummelei und alles Liebe

 

Lisa

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