
Holz gilt als natürlicher und nachhaltiger Rohstoff – doch stimmt das wirklich immer?
Man kann daraus fast alles bauen, es ist ästhetisch, duftet gut und wächst schließlich an Bäumen. Außerdem ist es biologisch abbaubar und hat damit schon mal einen großen Vorsprung in Sachen Nachhaltigkeit vor anderen Materialien.
In Deutschland sind wir große Verwerter von Holz als Bau- und Rohstoff sowie für die Energieversorgung. Hier werden jährlich etwa 150 Mio. Kubikmeter verbraucht – natürlich wird dafür nicht nur heimisches Holz genutzt, sondern auch sehr viel importiert.
Leider ist es auch so, dass weltweit mehr Holz geerntet wird, als überhaupt nachhaltig angebaut werden kann. Laut einer Studie des WWF aus dem Jahr 2022 werden deutschen Wäldern etwa die Hälfte des gebrauchten Holzes "zu viel" abgeholzt – Vorkommen und Nachfrage befinden sich also signifikant aus der Balance.
Das führt (nicht nur bei uns in Deutschland natürlich) dazu, dass Wälder und damit Ökosysteme aus dem Gleichgewicht geraten oder ganz verschwinden.
Ziemlich traurige Aussichten also, oder?
WWF–Waldexpert*innen raten deshalb, Holz als Brennstoff zur Energiegewinnung nicht mehr per se als "nachhaltig" einzustufen und zudem möglichst auf Nutzungskreisläufe (also z.B. ökologisch sinnvolle Wieder-Aufforstung) zurückzugreifen.
Was aber können wir im Kleinen tun, wenn wir Produkte aus Holz mögen, aber nicht zur gravierenden Übernutzung der Wälder beitragen möchten? Und wieso gibt es bei umgekrempelt Produkte aus Holz, wenn diese doch gar nicht SO nachhaltig sind, wie man denkt?

Zunächst: gegen Holz als "pures Material" kann man nachhaltigkeitstechnisch echt nicht viel sagen. Wie schon erwähnt ist es (unbehandelt) komplett abbaubar, besitzt tolle Temperatur-ausgleichende Eigenschaften und sorgt für ein gutes Raumklima. Ist es dann noch ökologisch gewonnen und zertifiziert – z.B. mit dem FSC-Siegel, das strenger kontrolliert wird als das PEFC-Siegel, oder dem Naturland-Siegel – sind immerhin schon ein paar Punkte auf der Nachhaltigkeits-Skala gewonnen.
Wenn ihr Holz gerne habt und es möglichst klimafreundlich nutzen möchtet, könnt ihr aber noch viel weiter gehen.
Wenn ihr uns kennt, wisst ihr, was unsere absoluten Top-Tipps sind, wenn es um Materialien geht:
- Nutzen, was ihr schon habt. Seien es Möbel, Einrichtungsgegenstände und mehr. Je länger eine Ressource genutzt wird, desto mehr zahlt sich ihre Herstellung aus und desto nachhaltiger ist sie
- Reparieren. Viele Produkte aus Holz lassen sich sehr gut reparieren. Mit ein wenig handwerklichem Geschick oder einer kompetenten Person an eurer Seite ist das kaputte Teil vielleicht bald wieder wie neu
- Verschenken oder tauschen anstatt wegwerfen. Oft können aus Teilen kaputter Möbel oder aus der Mode gekommenen Stücken noch tolle Dinge gemacht werden. Und: Holzgegenstände überdauern nicht selten Generationen von Nutzer*innen – es findet sich also bestimmt jemand, der sich noch darüber freut
- Upcycling & Recycling – wie im Punkt obendrüber beschrieben: das Internet ist voll von Anleitungen, wie man etwas Tolles, Neues aus alten Holzresten oder Möbeln kreieren kann, wie man Schränke aufarbeiten, Kinderspielzeug aus Resten basteln oder Kaminanzünder aus Spänen selbst herstellen kann...
- aus zweiter Hand – der Möbelschwede und andere haben schöne Designs, keine Frage. Doch statt ein Teil neu zu kaufen, könnt ihr es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gebraucht finden, manchmal sogar (so gut wie) neu. Checkt mal Kleinanzeigen und Co.: so bekommt ihr es günstiger, oftmals noch mit netter Begegnung und tut dem Klima etwas Gutes
- und für die Menschen aus der Region Mannheim: Robin Kruso besuchen ;) – nicht nur die Lieferanten eines unseres Lieblings-Holzprodukts, sondern auch die geballte Kompetenz in Mannheim, was den Rohstoff Holz angeht. In der Schreinerei werden wundervolle Öko-Möbel, Deko und weiteres aus kostbaren und nachhaltigen Hölzern gefertigt. Es gibt außerdem jede Menge rund um die Pflege, Verarbeitung und mehr zu lernen – und nicht zuletzt ist man dort von einem sehr angenehmen Duft umgeben :)
Umgekrempelt und Holz
Bei uns findet ihr nicht viele, aber dafür sehr sorgfältig ausgesuchte Produkte aus Holz.
Da wären einmal die bereits angesprochenen Frühstücks-, Brot- und Schneidebretter von Robin Kruso. Sie werden aus Reststücken der Produktion gefertigt. So entstehen tolle, ganz individuelle Muster aus verschiedenen Farben und Maserungen, es wird Müll vermieden und der kostbare Rohstoff in kleine Kunstwerke umgewandelt. Bei guter Pflege echte Wegbegleiter für Küche und Co.!
Ein anderes Beispiel für Holz-Upcycling vom Feinsten sind bei uns die Accessoires von Restwert. Die Ohrstecker und Schlüsselanhänger werden aus alten Skateboard-Decks (also den Brettern) gefertigt. Durch die einzelnen Holzschichten sind sie herrlich bunt und individuell. Außerdem werden die Schlüsselanhänger noch durch ein weiteres cooles Upcycling-Detail ergänzt: ein Stück alte Fahrradkette fungiert als Anhänger.
Wie ihr seht, ist auch das Thema "Holz" mal wieder eines, bei dem es sehr viele "es kommt drauf an"s gibt. Je bewusster wir mit jedem Rohstoff umgehen, desto höher ist doch die Wahrscheinlichkeit, ökologisch und ethisch wertvolle Entscheidungen zu treffen.
Und dabei wünsche ich euch nun nicht nur viel Erfolg, sondern vor allem auch viel Freude!
Herzliche Grüße
Lisa

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